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Halloween

Hallo liebe Leser, heute mal wieder ein paar Zeilen von mir.

Die Zeit vergeht und es wird langsam wieder kalt...zum zweiten Mal schon ohne dich, mein lieber Paul. Du fehlst mir so sehr, wie am ersten Tag, nicht so ohnmächtig, viel bewusster.


Zur Zeit bin ich wieder öfter in Cottbus unterwegs, fahre mit dem Auto in Richtung Innenstadt und sehe junge Leute. Dann frage ich mich, kanntest du sie? Vielleicht, vielleicht auch nicht, du bist ja inzwischen älter geworden. Ich weiß es nicht, es macht mich jedesmal traurig. Heute stand vor mir im Fastfood-Restaurant ein Junge, ich schätze mal er war so 14 oder 15 Jahre. Er hatte schwarze NMD an und ich musste schmunzeln. Aber dann schau ich länger hin, anderen fällt es auf, wer weiß was die denken, welches Problem ich habe....

und dann muss ich mich immer ablenken, an andere Dinge denken, umschalten, nicht weiter drüber nachdenken, sonst kullern Tränen. Ich glaube das kann man nicht mehr reparieren. Kaputt ist kaputt, es hilft nur Schalter umlegen, ablenken, ignorieren und mit anderen Sachen beschäftigen.


Jetzt liegen in den Geschäften wieder Halloween-Artikel, bald heißt es wieder überall: Süßes, sonst gibts Saures...

Ich erinnere mich gern, wie du damals auch durchs Dorf gezogen bist. Auf die schwarzen Klamotten haben wir ein Skelett gemalt und dein Gesicht mit weißer Faschingsschminke bemalt. Natürlich nur eine kleine Tasche zum Umhängen mit Spinnennetzmotiv, damit die Süßigkeiten nicht in Massen hier ankommen. Aber keine Chance, als du zurück warst von der Dorfrunde, war nicht nur die kleine Tasche voll, nein eine riesige Plastiktüte hat jemand dankenswerterweise für dich zur Verfügung gestellt. Das war Süßes für ein ganzes Jahr :)

Aber das gehört wohl dazu. Mal sehen, ob ich nachher noch das Foto von dir in Kostüm finde.


Besonders schön war es auch zu den Horrernächten im Filmpark Babelsberg. Das müsste 2018 gewesen sein. Wir waren eine Truppe von ca. 15 Leuten und du hattest Jo. mitgenommen. Sie musste den Ausweis einer Freundin mitnehmen, ich glaube die Veranstaltung war ab 18? Ich weiß es nicht mehr, aber es hat alles geklappt. Ihr zwei seid allein über das Gelände geschlendert, auf dem Platz mit dem Clown aus Es von Stephen King habe ich euch aus den Augen verloren. Wie konnte man nur so gechillt bleiben? Jo. war auch völlig unbeeindruckt, im Gegensatz zu mir. Ich immer schön mittig in der Gruppe geblieben, aber als auf der breiten Straße, die vom Eingang wegführt, aus den Büschen ein Zombie mit Motorsäge sprang, war bei mir alles vorbei. Und so fing es an, es ging ja immer so weiter. Ich voll im Stress und dann hatte ich dich gesucht, weiß nicht warum, entweder brauchtest du Geld oder keine Ahnung: Treffpunkt war der Eingang zu der "Vampirstadt". Ich stehe da so einsam, du und Jo. natürlich nicht da, Heiko weiß nicht, grad war er noch da...

Und dann steht da jemand neben mir. Kennt ihr das? Jetzt bloß nicht zur Seite schauen! Und dann die Frage: So allein hier? Ich voll die Panik und dachte nur, warum jetzt ich. Wieso mach ich das. Warum bist du vorgelaufen Paul und ich hab jetzt hier den Vampire "am Hals". Ungelogen, der blieb einfach neben mir stehen, ganz nah. Mensch Paul, wenn man dich braucht, dann kannst dich super verdrücken. Ich also keine Konversation, einfach stocksteif stehen geblieben. Er ging Tatsache irgendwann mit den Worten: Bis später.


Irgendwann bist du aufgetaucht, fandest das mal wieder super lustig und dich und Jo. hat nichts angehoben. Ich verstehe das nicht. Wie kann man so abgebrüht sein, ihr habt gelacht und ich war immer nur damit beschäftigt, in der Gruppe schön mittig zu bleiben. Half nicht immer...Irgendwann gewöhnt man sich an die "Gefahr", so nach ein paar Getränken wird's auch lustig. Was man da erlebt, kann ich nur jedem empfehlen.

Ich glaube zur Abschluss-Show im "Vulkan" haben wir uns dann wieder getroffen. Das war ein unglaublicher Abend. Jo. kannst du dich auch noch erinnern?


Lange ist es her, Paul. Jetzt sind Papa und ich allein, ohne dich. Wer weiß, was wir inzwischen zusammen noch so ausprobiert hätten. Für mich bleibt ja irgendwie die Zeit stehen: Du bist zu Hause, immer 20 Jahre alt. Wie es gekommen wäre, kann ich mir nicht vorstellen, ich weiß nicht wie es wäre, wenn du ausziehst, eine Familie hast, einen Beruf, keine Ahnung. Für mich bleibt es immer bei 20 Jahren stehen. Manchmal frage ich mich auch, wie du jetzt aussiehst. Anders? Nur älter? Ja wie denn?


Heute also nur mal eine kleine Halloween-Anekdote. Ich mache jetzt Schluss und freue mich über die vielen Leser auf dieser Seite. Bis bald mal wieder.




Ohne dich - zwei Worte so leicht zu sagen


und doch so endlos schwer zu ertragen.


Du hast ein gutes Herz besessen.


Nun ruht es still, doch unvergessen.




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